21.05.2021

Das Wunder von Wartha

Über 8.000 Knoblauchkröten stürmten am 26.03.2021 den 500 m langen Amphibienschutzzaun bei Wartha in der Gemeinde Malschwitz im UNESCO-Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“.

Insgesamt passierten vom 25. Februar bis 12. Mai 2021 fast 19.500 Amphibien diesen Schutzzaun. Anschaulich wird diese Zahl, wenn man weiß, dass im Jahr 2020 an den insgesamt 8 km durch Naturschützer betreuten Amphibienschutzzäunen im Biosphärenreservat nur 21.000 Amphibien wanderten. In Nassjahren waren das schon einmal knapp 120.000. Vergleicht man die Zahlen mit den hinsichtlich der Lebensräume im Biosphärenreservat ähnlichen Amphibienschutzzäunen in Tschernske und Guttau, die von der Naturschutzstation Östliche Oberlausitz betreut werden, waren in Wartha bis Ende der Frühjahrswanderung ungefähr die sechsfache Zahl an Amphibien pro Meter Zaun unterwegs.

Knoblauchkröten (Foto: Dirk Weis)

Was die Ursache für diesen überaus positiven Trend ist, ist kein Rätsel. Seit 20 Jahren gibt es hier eine kleine Ackerfläche, die als Naturschutzacker für wildkrautreiche Äcker ohne Düngung und ohne Pflanzenschutz bewirtschaftet wurde. 2017 wurde dann der Modellacker „Dubina“ als gemeinsames Projekt der Biosphärenreservatsverwaltung und der Agrargenossenschaft Heidefarm Sdier e.G. auf 80 % der Agrarflächen nördlich der Teichgruppe Guttau eingerichtet.

Nun wachsen hier Luzerne, Jägers Norddeutscher Champagnerroggen, Wintermohn und andere alte Kulturpflanzenarten und Sorten im Wechsel nebeneinander. Mit dem Projekt hat sich der Landlebensraum der Knoblauchkröte, die europaweit besonders geschützt sind, massiv verbessert. Er ist nahrungsreicher und wird seltener befahren. Die Knoblauchkröten überwintern hier tief im Sandboden eingegraben.

Weitere Faktoren für diesen Riesenerfolg sind, dass ein großer Teil der Flächen im Eigentum des Freistaates Sachsen sind und eine entsprechende Steuerung durch Pachtverträge, Förder- und Projektmittel möglich ist. Das gilt sowohl für die Ackerflächen als auch die sehr naturnah bewirtschafteten Karpfenteiche.

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