20.08.2019
Das kräftig leuchtende Lila des Mohnfeldes hat sich längst in ein helles Beige gewandelt. Der Mähdrescher zieht auf dem Modellacker „Dubina" bei Wartha eine Staubwolke hinter sich her, es herrscht ideales Erntewetter für den Wintermohn.
Philipp Schlachte von der Agrargenossenschaft „Heidefarm" Sdier e.G. bei der Mohnernte (Foto: Bodo Hering)
Auf 3 Hektar Ackerfläche entlang des Naturerlebnispfads „Guttauer Teiche und Olbasee" hat die Biosphärenreservatsverwaltung gemeinsam mit der Agrargenossenschaft „Heidefarm" Sdier e.G. erstmalig Backmohn angebaut, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Region. Schon früher wurde in der Oberlausitz Mohn angebaut. Nun soll getestet werden, ob die Fruchtart auch unter den jetzigen marktwirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen eine Chance hat. Die Innungsbäckereien der Kreishandwerkerschaft Bautzen jedenfalls wünschen sich Mohn aus der Oberlausitz. Bereits in der Vergangenheit wurden ihre Wünsche berücksichtigt und der Anbau von alten Sorten und Fruchtarten auf Ackerflächen im Biosphärenreservat getestet. So sollen Nischen für Landwirtschaftsbetriebe und Verarbeiter aufzeigt werden, denn eine regionale Vielfalt auf dem Acker bringt auch eine Vielfalt auf den Teller.
Für den ersten Aufschlag sind die Ernteergebnisse von rund 1,5 Tonnen für alle Beteiligten zufriedenstellend. Das Erntegut kommt nun in Kisten direkt vom Feld in die Versuchsstation Pommritz des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Denn hier soll es für die Reinigung in der Rätze-Mühle Spittwitz getrocknet werden. Nach der Reinigung wird der Oberlausitzer Backmohn von den Projekt-Bäckereien des Biosphärenreservates zu regionalen Spezialitäten verarbeitet.
Transportbereites Erntegut (Foto: Bodo Hering)
Wir können uns also schon jetzt auf den Oberlausitzer Mohnkuchen, Mohnbrötchen, Mohnstollen und Mohnöl freuen. Ende September soll auf dem Modellacker „Dubina" erneut ein Ackerschlag von rund 3 Hektar mit der lila blühendenden Wintermohnsorte „Zeno Morphex" bestellt werden. Während des Blühzeitraums bietet das Feld wieder zahlreichen Insekten einen idealen Lebensraum.
Wintermohn in seiner Blühtezeit (Foto: Sandro Tenne)