24.11.2020
Sachsenhühner – Diese Ende des 19. Jahrhunderts im Erzgebirge gezüchtete robuste Hühnerrasse, gilt heute als stark gefährdet. Deshalb riefen wir Anfang des Jahres das "Projekt Sachsenhühner" zum Erhalt der bedrohten Haustierrasse ins Leben.
In verschiedenen Weisen und auf diversen Plattformen wurde über das Projekt berichtet und so Interesse am Arterhalt geweckt. Auch der MDR hat das Projekt begleitet und schenkte ihm wirksame Präsenz in Funk und Fernsehen. Zum Jahresende möchten wir nun über den aktuellen Stand der Projektarbeit berichten.
Nachdem im Februar dieses Jahrs der Aufruf für das Projekt erfolgte und sich zahlreiche Interessenten für die Erhaltung des seltenen Sachsenhuhns meldeten, ging die Arbeit hinter den Kulissen und vielleicht nicht unmittelbar für jeden sichtbar weiter.
Die im März 2020 bei Sachsenhuhn-Züchtern in Sachsen und Sachsen-Anhalt gesammelten Bruteier wurden dem Zuchtpartner für das Erhaltungszuchtprojekt übergeben und es konnten letztendlich 370 Jungtiere aufgezogen werden. Im Juli erfolgte die erste Bewertung des Tierbestandes durch einen Zuchtrichter und die Abgabe von 140 zuchtuntauglichen Tieren an Geflügelhalter aus den Dörfern des Biosphärenreservates und der Umgebung.
Vom Küken zum Junghahn (Fotos: Sandro Tenne)
Für die zukünftigen Sachsenhuhn-Züchter organisierte die Biosphärenreservatsverwaltung im Sommer eine Informationsveranstaltung zur Aufzucht und Haltung von Geflügel mit praktischen Tipps für die Stall- und Auslaufgestaltung, Fütterung und Hinweisen für notwendige veterinärhygienische Maßnahmen.
Der wichtigste Meilenstein im Projekt in diesem Jahr bildete die endgültige Bewertung der Sachsenhühner beim Zuchtpartner durch den 1. Vorsitzenden des Sondervereins der Sachsenhühner und Zwergsachsenhühner, Herrn Matthias Knoll am 10. Oktober 2020. Im Anschluss daran erfolgte die Abgabe der selektierten für die Zucht nicht geeigneten Tiere an Interessenten, die das Zweinutzungshuhn auf ihrem Hof als Lege- und Schlachttier halten.
Am gleichen Tag konnten die zukünftigen Züchter jeweils zwei Hennen und einen Hahn dieser alten Rasse, die in der Fachsprache als „Zuchtstamm“ bezeichnet werden, am Sitz der Biosphärenreservatsverwaltung in Wartha in Empfang nehmen. Es wurden insgesamt 93 Zuchttiere in allen vier Farbschlägen (weiß, gelb, gesperbert, schwarz) an 31 Züchter übergeben. Die Züchter haben mit der Biosphärenreservatsverwaltung eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Darin ist festgelegt, dass der Züchter sich der aktiven Zucht und artgerechten Haltung der Sachsenhühner widmet und in den nächsten zwei Jahren jährlich ca. 20 Bruteier zur weiteren Förderung des Erhaltungszuchtprojektes bereitstellt.
Verkauf der Zuchttierte (Foto: Karl Lorenz Richter)
Damit ist ein weiteres und wichtiges Etappenziel im Erhaltungszuchtprojekt für die bedrohte Geflügelrasse erreicht.
Die Biosphärenreservatsverwaltung wird das Erhaltungszuchtprojekt Sachsenhuhn im nächsten Frühjahr fortsetzen, um den Fortbestand dieser alten regionalen Haustierrasse langfristig zu sichern.
Interessenten aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz können sich gern an uns wenden.