08.04.2020

Insekt des Jahres 2020 im Heide- und Teichland unterwegs

Die ersten warmen Apriltage ziehen nicht nur Spaziergänger im näheren Wohnumfeld an die frische Luft, sondern auch ziemlich sonderbar anmutende blaue Käfer mit kurzen Flügeln. Es handelt sich um Ölkäfer, das Insekt des Jahres 2020.

Dem Käfer sind momentan auch die Ranger im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft auf der Spur. Die Art wird bekanntlich immer seltener. Noch kommt sie auf trockenen Wiesen, Heiden an Wegerändern und manchmal auch in Gärten vor. Die Tiere reagieren aber sehr empfindlich auf Insektizide, daher sind sie auch bei uns gefährdet. Im eigenen Garten hat es aber jeder selbst in der Hand, diesen spannenden Käfern einen Lebensraum zu bieten.
 

Foto: Insektenkundler Mario Trampenau auf Käfersuche (Lorenz Richter)

Larven warten auf tierischen Helikopter

Gut lassen sich die kleineren Männchen von den bis zu 4 cm langen plumpen Weibchen unterscheiden. Diese tragen Eier in ihrem Hinterleib, wovon sie im April und Mai jeweils mehrere Tausend in kleine Erdlöcher legen. Danach sterben die Käfer. Die Larven, welche erst nach einem Jahr aus den Eiern schlüpfen, erwartet aber ein abenteuerliches Leben! Sie krabbeln auf Blüten und warten auf ganz bestimmte Wildbienen. Denn die ahnungslose Biene holt Pollen von der Blüte, die Larve heftet sich an und wird mit in den Bau geflogen. Dort frisst die Käferlarve das Bienenei und plündert die eingelagerten Pollen. Im März des Folgejahres kommt dann ein fertig entwickelter Ölkäfer aus dem Bienenbau gekrabbelt.

Es braucht also Wiesen mit vielen Pflanzenarten und die richtigen Wildbienen, damit der auch als Maiwurm bekannte Ölkäfer bei uns weithin zu beobachten ist. Im Biosphärenreservat wird dafür gerade der Eisenberg bei Guttau wieder mit Schafen beweidet. Diese halten die Flächen offen und schaffen so Raum für Blüten, Bienen und Käfer.
 

Foto: Blütenreichtum auf dem Eisenberg Guttau – Heimat des Ölkäfers (Dr. Jan Peper)

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